Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe
- Ansprechperson:
- Projektgruppe:
- Förderung:
Land Baden-Württemberg
Industrieunternehmen aus Baden-Württemberg
- Projektbeteiligte:
THINKTANK Industrielle Ressourcenstrategien
- Starttermin:
01/2020
- Endtermin:
12/2022
Hintergrund
Weltweit steigt die Produktionszahlen für Kunststoffe und damit auch die Abhängigkeit von dem fossilen Primärrohstoff Rohöl und Sekundärkunststoffen. Die Menge an Kunststoffabfällen ist in den letzten Jahren ebenfalls stark gestiegen – in Deutschland insbesondere im Verpackungsbereich. Die deutschen Recyclingzahlen bleiben dabei auf einem konstant niedrigen Niveau.
Demgegenüber stehen erhebliche Veränderungen im Markt für Kunststoffabfälle: Veränderte Einfuhrbestimmungen in China beeinflussen Preis-, Angebots- und Nachfragestruktur und Deutschland und die EU fordern weitere Schritte in Richtung einer Kreislaufwirtschaft durch die Verschärfung von politischen Rahmenbedingungen. Die Verschärfung spiegelt sich insbesondere in einer Erhöhung der Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen wieder.
Das Etablieren einer Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen bietet die Möglichkeit Wettbewerbsfähigkeit und Ressourceneffizienz zu verbessern. Der Endlichkeit der Primärrohstoffe wird begegnet und durch eine Reduzierung des Energieverbrauchs wird zum Klimaschutz beigetragen.
Zielsetzung
Ziel des Projektes ist es, den deutschen Kunststoffkreislauf im aktuellen Status und in seiner Dynamik abzubilden. Dabei wird der Fokus auf die Abfallfraktion der Leichtverpackungen und den dort verwendeten Standardthermoplasten, sowie den Automobilbereich mit dessen technischen Kunststoffen gelegt.
Aktuelle politische Rahmenbedingungen und potenzielle Änderungen sollen untersucht und daraus resultieren Handlungsoptionen und Wirkungen im System abgebildet werden. Insbesondere sollen die Handlungsoptionen Vermeidung, Werkstoffliche Verwertung (Erhöhung der Recyclingquote durch verbesserte Sortierung) und Rohstoffliche Verwertung (Einsatz derzeit nicht verwendeter Kunststoffabfallfraktionen als chemische Rohstoffe inkl. Potenzialermittlung) untersucht werden. Die verschiedenen Verwertungspfade sollen anhand techno-ökonomischer und ökologischer Indikatoren bilanziert und verglichen werden.
Anhand des geplanten nationalen Modells für Deutschland sollen die folgenden gewünschten Wirkungen von Handlungsoptionen untersucht werden können: (1) die Reduktion des Einsatzes fossiler Rohstoffe, (2) die Reduktion von Treibhausgasemissionen und (3) ökonomische Vorteilhaftigkeit gegenüber dem aktuellen Stand.
Projektpartner
Das Projekt ist im THINKTANK Industrielle Ressourcenstrategien aufgehangen, der durch die baden-württembergische Landesregierung mit der Industrie und mit Unterstützung der Wissenschaft am KIT eingerichtet wurde. Der Fokus ist der ganzheitliche Blick auf technologisch-strategischen Fragestellungen zu Ressourceneffizienz, Ressourcennutzung und Ressourcenpolitik.
Die Bilanzierung der rohstofflichen Verwertung und des chemischen Recyclings erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Technische Chemie (ITC) des KIT. Am ITC werden die ausgewählten Materialströme untersucht, Versuche hinsichtlich chemischer Recyclingmöglichkeiten unternommen und damit die technische Machbarkeit nachgewiesen.
Audi und die Volkswagen OTLG unterstützen in dem Teilprojekt „Chemisches Recycling von Kunststoffen aus dem Automobilbau“ durch die Bereitstellung von nicht mehr benötigten Kunststoff-Bauteilen und Daten zur Bilanzierung.