VerSEAS - Versorgungssicherheit in einem transformierten Stromsystem mit extremen Anteilen Erneuerbarer Energien und starker Sektorkopplung
- Ansprechperson:
- Projektgruppe:
- Förderung:
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
- Projektbeteiligte:
Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Energiewirtschaft
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
ESA² GmbH, Energy Systems Analysis Associates
- Starttermin:
07/2020
- Endtermin:
06/2023
VerSEAS
Workshop zur Versorgungssicherheit - Deutschland 2050
26. September 2022 | Haus der Wirtschaft | Stuttgart
Im Zuge der Energiewende wird die Versorgungssicherheit in Deutschland von verschiedenen Stakeholdern kontrovers diskutiert. Aufgrund des Krieges in der Ukraine steht derzeit die kurzfristige Perspektive im Fokus. Doch aus welchem Blickwinkel schauen politische Entscheidungsträger, Infrastrukturbetreiber, Industrieunternehmen und die Wissenschaft auf die langfristige Versorgungssicherheit im Gas- und Strombereich? Welche Herausforderungen ergeben sich auf dem Entwicklungspfad zu einem klimaneutralen, sicheren und bezahlbaren Energiesystem und wie bereiten sich die Akteure darauf vor?
Um diesen Fragen gemeinsam auf den Grund zu gehen, luden wir am 26. September 2022 zu einem Workshop zur Versorgungssicherheit in Stuttgart ein. Spannende Vorträge aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, welche Einblicke in die akteursspezifischen Positionen gaben und als Ausgangspunkt für die Diskussionen dienten, wurden von ca. 80 Teilnehmenden verfolgt.
Die Vortragenden waren (die jeweiligen Vorträge sind zum Download verlinkt):
- Dr. Christoph Maurer (Consentec GmbH)
Gewährleistung von Versorgungssicherheit in einem dekarbonisierten Energiesystem - Martin Eggstein (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)
Energiepolitik des Landes mit Blick auf die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg - Dr. Matthias Stark (Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE))
Neues Strommarktdesign für die Integration fluktuierender Erneuerbarer Energien - Dr. Philip Schnaars (Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln (EWI))
Versorgungssicherheit in Deutschland – Herausforderungen im Transformationsprozess bis 2045 - Dr. Emil Kraft (Karlsruher Institut für Technologie (KIT))
Untersuchungen zur langfristigen Erzeugungsangemessenheit in Deutschland – Vorläufige Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt VerSEAS - Dr. Holger Krawinkel (MVV Energie AG)
Kerngeschäft Versorgungssicherheit - Dr. Ninghong Sun (TransnetBW GmbH)
Der Weg zu einem klimaneutralen Europa – die Perspektive eines Übertragungsnetzbetreibers - Philipp Hauser (VNG AG)
Versorgungssicherheit im Energiesystem - die Rolle von Wasserstoff - Dr. Clemens Cremer (EnBW Energie Baden-Württemberg AG)
Versorgungssicherheit im Kontext der Transformation zur Klimaneutralität - Prof. Dr. Peter Saling (BASF SE)
Langfristige Energieversorgungskonzepte als Schlüsselelement beim Klimaschutz in der chemischen Industrie
Abschließend fand eine Paneldiskussion mit Dr. Ninghong Sun, Dr. Clemens Cremer, Prof. Dominik Möst, Prof. Peter Saling und Dr. Matthias Stark statt. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Wolf Fichtner.
Im Namen des VerSEAS-Projektteams bedanken wir uns bei allen Vortragenden und Teilnehmenden für das Kommen, die fruchtbaren Diskussionen und die gelungene Veranstaltung.
Hintergrund
Das Hauptziel des Forschungsprojekts „VerSEAS“ ist die Untersuchung der Versorgungssicherheit in Deutschland und dessen Nachbarländern bei Einhaltung der Pariser Klimaziele. Um die CO2-Emissionen ausreichend zu reduzieren, sind sehr hohe Anteile Erneuerbarer Energien und gleichzeitig eine starke Sektorkopplung erforderlich. Der Fokus der Analysen liegt dabei zum einen auf den Wechselwirkungen und dem Potential verschiedener Flexibilitätsoptionen und zum anderen auf gegebenenfalls notwendigen Anpassungen des Marktdesigns und der Regulatorik, um dieses Potential zu heben. Bisherige Analysen zur Versorgungssicherheit in Deutschland werden daher um drei wesentliche Punkte ergänzt:
- Treiber und Auswirkungen der Diffusion und des Einsatzes von PV-Batteriespeichern
- Einfluss des individuellen Entscheidungsverhaltens von Investoren auf die regionale Verbreitung von Sektorkopplungstechnologien
- Beitrag der gezielten regionalen Allokation von erzeugungsseitigen Investitionen und des Einsatzes von regionalen Flexibilitäten zur Versorgungssicherheit unter Berücksichtigung des Übertragungsnetzes
Die Analysen sollen auf der datenseitigen Kopplung des Strommarktsimulationsmodells PowerACE, des Lastflussmodells ELMOD sowie der beiden Nachfragemodelle FORECAST und eLOAD basieren, die im Rahmen früherer Forschungsprojekte erarbeitet wurde. Für das aktuelle Forschungsvorhaben soll das Modellportfolio zudem um ein neu zu erstellendes Simulationsmodell für dezentrale Strommärkte erweitert werden. Dieses soll in die bisherige Modellkopplung integriert werden, um die Auswirkungen des flächendeckenden Rollouts dezentraler Märkte auf den zentralen Strommarkt zu untersuchen.
Die Arbeiten am IIP dienen dazu, in einem gekoppelten Strommarkt mit unterschiedlichen Marktdesigns die Auswirkungen einzelwirtschaftlicher Investitionsentscheidungen verschiedener Akteure auf die Versorgungssicherheit zu bewerten. Hierfür wird das bestehende agentenbasierte Strommarktmodell PowerACE hinsichtlich verschiedener Aspekte weiterentwickelt.