NOLAN: Skalierbare Notfall-Logistik für urbane Räume als Public-Private Emergency Collaboration

Projektbeschreibung

Projekthintergrund

Die Notfallversorgung fällt in den Aufgabenbereich der öffentlichen Hand. Dennoch verfügen private Unternehmen über eine Vielzahl an Ressourcen (inkl. Kompetenzen), die bei der Versorgung der notleidenden Bevölkerung im Krisenfall sehr hilfreich sein können. Im Projekt NOLAN wird erstmalig die Option einer öffentlich-privaten Partnerschaft im Krisenmanagement systematisch erforscht. Die Projektpartner sind in den Bereichen Risiko- und Krisenmanagement, Notfalllogistik, Supply Chain Management und öffentlichem Recht ausgewiesen und untersuchen zusammen mit Dialogpartnern aus dem privaten und öffentlichen Sektor die Möglichkeiten zur effektiven und praxistauglichen Gestaltung einer „Public Private Emergency Collaboration“ (PPEC). 

Projektziele

Ziel des Projektvorhabens ist es, die Versorgungssicherheit einer städtischen Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern in Krisenlagen zu verbessern. Dabei sollen Konzepte für eine effiziente Kooperation von privaten Akteuren der kommerziellen Versorgungsketten (insb. Einzelhandel, Logistik, KRITIS-Betreiber) mit den staatlichen Akteuren (insb. BOS) erarbeitet werden. Das Projekt soll dazu beitragen, das öffentliche Krisenmanagement beim Ausfall von Versorgungsketten zu verbessern.

Für ein eskalierendes Krisenereignis im städtischen Raum wird ein ganzheitliches, in Eskalationsstufen skalierbares Konzept einer Notfalllogistik entwickelt, das die Kooperation privater Akteure der kommerziellen Supply Chains und staatlicher Akteure der Notversorgung unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus humanitären Supply Chains in den Mittelpunkt stellt.

Aufbauend auf ökonomischen, quantitativen Analysen soll ein Notfalllogistik-Konzept für urbane Räume entwickelt und dessen Funktionsweise mithilfe zuvor definierter Szenarien simuliert und validiert werden. Auch die rechtliche Zulässigkeit und Umsetzbarkeit der Maßnahmen wird von einem darauf spezialisierten Projektpartner geprüft. Aufgrund der geografischen Bezüge der Verbundpartner (insb. lokale Netzwerke und Sitz der Institutionen) und assoziierten Partner wird sich der Anwendungsbezug des Projekts schwerpunktmäßig auf die urbanen Zentren Berlin und Stuttgart konzentrieren. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung mit lebensnotwendigen, diskreten Gütern, wie Lebensmittel, Medikamenten und abgefülltem Trinkwasser. Methodisch kann hierbei zwischen zwei verschiedenen Ansätzen unterschieden werden. Auf der einen Seite werden die Supply Chains von öffentlicher Hand und privaten Unternehmen modelliert und das Zusammenspiel der Ketten simuliert und optimiert. Dabei ist wichtig, dass das Ausmaß der Katastrophe flexibel (skalierbar) definiert wird. Parallel dazu erfolgt eine spieltheoretische Analyse der Zusammenarbeit, in welcher unter anderem faire Ansätze zur Verteilung von Kosten und Risiken oder Problematiken bezüglich Kooperationsanreizen und Informationsflüssen wissenschaftlich erarbeitet werden.

Im Verlauf des ganzen Projektes wird auf die Einbeziehung von Interessensgruppen großen Wert gelegt. In Stakeholder-Workshops werden daher die Zwischenergebnisse regelmäßig präsentiert, von den Teilnehmern validiert und das generierte Feedback daraufhin im Projekt verarbeitet. Final werden die Projektpartner einen gemeinsamen Demonstrator entwickeln, der die Ergebnisse der Zusammenarbeit entlang der verschiedenen Kriseneskalationsstufen in Form eines nutzerfreundlichen Simulationstools präsentiert.